Turbine Halle - Historie
Politische Entscheidungen und die Bezirksligazeit
Bereits in der Saison 1952/53 lief es sportlich für Turbine nicht rund – nur knapp entging man 1953 dem Abstieg. Die politische Einflussnahme begann 1952 mit einer unglückseligen Reise in die Tschechoslowakei, bei der es zwischen Turbine-Spielern und Sportfunktionär Manfred Ewald zur offenen Konfrontation kam. Bereits 1953 verließ Trainer Fred Schulz, der die Fahrt nicht mit antreten durfte, die DDR und wurde später bei Werder Bremen ein erfolgreicher Trainer. Weitere Spieler, wie Erich Haase, Günter Heise, Horst Ebert, Otto Knefler, Heinz Schleif und Herbert Rappsilber verließen ebenfalls die Saalestadt in Richtung Westen.
Das endgültige Ende der erfolgreichsten Turbine-Ära sollte im Sommer 1954 folgen. Am 1. September 1954 wurde der Sportclub Chemie Halle-Leuna gegründet, der als Leistungszentrum der Bezirksstadt vorgesehen war. Die Fußballsektion der BSG Turbine sollte mit ihrer Oberligamannschaft zum neuen Klub wechseln. In 34 Sitzungen erklärten die Spieler, den Verein nicht verlassen zu wollen. Die Aussichten, weiterhin Oberligafußball zu spielen, führten letztendlich doch dazu, dass sich das Gros der Spieler dem SC Chemie Halle-Leuna anschloss. Noch am 1. Spieltag trat das Team unter dem Namen Turbine Halle an. Bereits am 2. Spieltag spielte man unter der neuen Bezeichnung SC Chemie Halle-Leuna. Turbine musste von da an mit seiner ehemaligen zweiten Mannschaft weiterspielen und wurde im Oktober 1954 während des bereits laufenden Spielbetriebes als zusätzliches Team in die Bezirksliga Halle eingegliedert.
Die Rückkehr in die Zweitklassigkeit gelang Turbine nach dem ‚Zwangsabstieg‘ in die Bezirksliga Halle nie mehr. Statt gegen Dresden, Aue oder Leipzig kamen die Gegner von nun an aus Köthen, Ammendorf oder Sangerhausen. Unterbrochen von drei Jahren in der Bezirksklasse war Turbine bis 1980 Dauergast in der Bezirksliga. Auf dem ‚Felsen‘ fand der Verein seit den 50-er Jahren seine neue Heimstatt. Mit dem Wiederaufstieg in die Bezirksliga im Jahr 1971 wurde das erfolgreichste Jahrzehnt der Blau-Weißen vom Felsen seit dem Meistertitel eingeläutet. Unter der Trainerregie von Ex-HFC-Spieler Werner Lehrmann wurde mit 41:3 Punkten souverän der Staffelsieg in der Bezirksklasse erreicht. Zu den Aufstiegsspielen gegen Naumburg und Sangerhausen fanden sich bis zu 2.000 Zuschauer auf den Rängen des Turbine-Stadions ein – eine heute wohl unvorstellbare Kulisse. Ermöglicht wurden die Erfolge auch durch den damaligen Trägerbetrieb “Energieversorgung Halle”, der seinen meist bei ihm angestellten Kickern Training während der Arbeitszeit und Auslandsvergleiche mit ungarischen Zweitligisten ermöglichte.